Der Leopardgecko erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Neben Bartagame und Schlange ist er eines der beliebtesten Terrarientiere. TIERISCH GUT stellt dieses besondere Haustier vor und gibt einen Überblick über alles Wissenswerte – von Aussehen und Verhalten bis hin zu allem Wichtigen, was es vor einem Kauf zu beachten gibt.

Von Mia Schwind

Ursprung und Lebensweise des Leopardgeckos

Deosai National Park in Pakistan; Foto: commons.wikimedia.org/Wsiddique

Der Leopardgecko kommt aus den rauen Steppen in Afghanistan, Pakistan oder dem Iran. Sein Lebensraum ist steinig, voller Geröll, Gestrüpp und Ästen. Tagsüber versteckt der Gecko sich vor Fressfeinden und der Hitze der Sonne in feuchten Höhlen, die sich in Steinhaufen oder auch verlassenen Nagergängen gebildet haben. Sobald es dämmert, kommt er aus seinem Versteck hervor und geht auf die Jagd. Blitzschnell fängt er Grillen, Heuschrecken oder Würmer. Das alles tut er allein: Leopardgeckos sind Einzelgänger. Wenn Paarungszeit ist, suchen sie nach ihren Partnern und gehen nach der Paarung wieder ihres Weges. Nach circa 14 Tagen legt das Weibchen dann meistens zwei Eier. Außerdem häutet der Leopardgecko sich regelmäßig. Sobald die Temperaturen kühler werden und es weniger zu fressen gibt, hält der Leopardgecko Winterruhe, in der er nichts frisst und die meiste Zeit in seinen Verstecken verbringt. So fühlen sich Leopardgeckos am wohlsten!

Leo-Dame Delta in ihrem Lieblingsversteck;
Foto: RX-Reptilien

Ein artgerechtes Zuhause für einen Leopardgecko zu gestalten und einzurichten kann großen Spaß machen. Es gibt aber einiges zu beachten: Ist man Neuling, empfehlen viele erfahrene Halter, sich einen Gecko oder maximal zwei Weibchen zuzulegen. Das Terrarium sollte je nach Tieranzahl ausreichend groß sein. Die wichtigste Einrichtung ist der Boden. Der sollte hart und bröckelig sein. Viele Leopardgecko- Profis empfehlen ein Gemisch aus Lehmpulver, Sand und etwas Wasser zu mischen und dann im Terrarium aushärten zu lassen. Auf hartem Boden können die Geckos gut laufen und verschlucken keinen Sand. Danach kommt die Einrichtung. Hier gilt: Leopardgeckos lieben Chaos! Je mehr sie sich verstecken und klettern können, desto sicherer fühlen sie sich. Außerdem sollte neben einer reichen Auswahl an Verstecken ein Schälchen Wasser und eine künstliche feuchte Höhle vorhanden sein. Die feuchte Höhle braucht der Gecko, um sich zu häuten. Leopardgeckos sind außerdem reine Insektenfresser. Die Insekten sollten bei der Fütterung mit einem Kalziumpulver für Reptilien bestäubt werden. Kalzium braucht ein Haustier-Leo für seine Knochen.

Leos sind Versteckspiel-Meister und lieben Terrarien voller Geheimwinkel. Abends kommen sie häufig zur Scheibe und schauen, ob jemand einen Snack für sie hat. Foto: Möllner Leopardgeckos

Für wen ist der Leopardgecko ein perfektes Haustier?

Leopardgeckos sind schön anzusehen. Abends vor dem Terrarium kann man sie wunderbar bei ihren Streifzügen beobachten und ihnen ab und zu mit einer Pinzette Futter anbieten. Dann kommen sie neugierig heran und schnappen sich ihr Abendessen. Interessant ist der Leopardgecko vor allem für Tierhaarallergiker. Die kleinen Reptilien sind aber trotzdem keine Tiere zum Streicheln. Wie viele andere Reptilienarten können Leopardgeckos ihren Schwanz abwerfen, wenn sie in Gefahr sind. Das Hochnehmen bedeutet für sie meistens großen Stress, deshalb sollte man sie nur aus dem Terrarium nehmen, wenn es nicht anders geht: zum Beispiel bei einer Verletzung.

Von schwarz-weiß bis Knallbonbon

Die Urfarbe der Geckos gab ihnen den Namen: Schwarze Punkte auf verschiedenen Gelb-Tönen. Diese Musterung kann man heute noch bei wildlebenden Leos sehen. Foto: Möllner Leopardgeckos

Den Leopardgecko gibt es nicht nur im Leopardengewand. Aus der ursprünglichen Wildfarbe wurde eine bunte Palette an Farbformen gezüchtet. Leopardgeckos gibt es in spektakulären Farben und Zeichnungen – von schneeweiß über karottenrot bis hin zu pechschwarz. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei!

Die Urfarbe der Geckos gab ihnen den Namen: Schwarze Punkte auf verschiedenen Gelb-Tönen. Diese Musterung kann man heute noch bei wildlebenden Leos sehen.Foto: Möllner Leopardgeckos

Ist der Leopardgecko ein „Anfänger-Gecko“?

Leopardgeckos haben eine begeisterte Fangemeinde. Viele Besitzer haben zwei oder mehrere Terrarien und lieben ihre bunten Schützlinge. Der Leopardgecko gilt oftmals als Tier, welches besonders gut für Terrarien Anfänger geeignet ist. Doch das ist keinesfalls so wie uns die Leopardgecko Züchterin Jaqueline erklärt: „Es gibt sehr viel zu beachten, wenn man den Gecko richtig halten will. Allein mit der Wahl der Lampe kann man sehr viel falsch machen. Ich selbst habe einmal ein Gecko Weibchen übernommen, was am ganzen Körper starke Verbrennungen hatte. Die Besitzer haben (ohne es zu wissen) eine viel zu starke UV-Lampe verwendet.“ Dennoch herrscht beim Thema Reptilien viel Unwissenheit: Viele Vereine, die Reptilien in Not aufnehmen, beklagen eine Flut an Tieren. Sie berichten von Tieren in sehr schlechten Zuständen, oft im Freien ausgesetzt. Meist werden sie von unseriösen Züchtern auf Internetportalen gekauft, weil sie schön aussehen und recht günstig sind. Andere lassen sich von Zoofachgeschäften völlig falsch beraten und kaufen vor Ort ein Tier inklusive nicht geeignetem Terrarium. So leiden die Tiere jahrelang still, ohne dass ihre Besitzer es merken.
Für Anfänger ist ein Züchter die beste Wahl. Auch Reptilienvereine haben großes Fachwissen, um Neulinge zu beraten. Vom Zoofachhandel oder Kleinanzeigen sollte man die Finger lassen!

Foto: Möllner Leopardgeckos

Kontakte

Fachlich korrekte Beratung
1. Tierärztliche Praxis Dr. med. vet. Heuser in Seeheim-Jugenheim (im TIERISCH GUT-Gebiet die einzige reptilienkundige Tierärztin)
2. Reptilienfreunde e.V. (Standort Kleinostheim)

Auch Exoten wünschen sich eine neue Chance für ein Zuhause. Auf der Internetseite des Tierheims Darmstadt oder anderer Auffangstationen sind immer wieder Exoten zu finden, die ein artgerechtes und fachkundiges neues Zuhause suchen. Zu beachten ist, dass diese besonderen Tiere nur an erfahrene Tierhalter abgegeben werden.

Wissenswertes zur Haltung oder Kauf eines Leopardgeckos

Bin ich bereit für einen Leopardgecko?

1. Kann ich 20 Jahre oder mehr Verantwortung für meinen Gecko übernehmen?
2. Macht mir ein Haustier Spaß, das man nicht streicheln kann?
3. Kann ich nach dem Kauf weitere Kosten wie Strom, Tierarzt und Futter bezahlen?
4. Gibt es in meiner Nähe einen Reptilientierarzt?
5. Ich bin im Urlaub. Habe ich jemanden, der die Geckos versorgen kann?

Woran erkennt man einen gesunden Leopardgecko?

1. Der Schwanz speichert Nährstoffe und Fett. Er sollte breit und prall aussehen, etwas breiter als die Schwanzwurzel.
2. Solange der Gecko sich nicht häutet, hat er eine satte Farbe.
3. Der Gecko verhält sich artgerecht: Tagsüber versteckt er sich. Wenn es dämmert, klettert er im Terrarium umher und jagt selbstständig sein Futter.

Ein seriöser Züchter …

… hat keine Massen an Verkaufstieren.
… gibt Tiere für mindestens 70 Euro und erst ab einem Gewicht von 15 Gramm ab.
… kann Tests gegen Parasiten vorweisen.
… rät aktiv zu einer Quarantäne nach dem Gecko- Kauf.
… ist bereit, den Käufer die Tiere vor Ort anschauen zu lassen.