Pinocchio – Unser Happy End
Fundhund Pinocchio überlebt nur knapp – und ist heute glücklich im neuen Rudel
Von Mara Pitz
Pinocchio wurde im Juni vom Förster im Darmstädter Wald gefunden. In einer Betonröhre versteckt saß er, eingesperrt in einer Box, ohne Futter, ohne Wasser. Im Tierheim wurde der abgemagerte Junghund aufgepäppelt und fand ein neues Zuhause.
Heute wohnt Pino, wie er jetzt gerufen wird, bei Eva Mörtel und ihrem Mann in Groß-Gerau. „Der hat sich so schnell hier eingelebt, das habe ich noch bei keinem Hund erlebt“, schwärmt Mörtel im Gespräch mit Tierisch gut. Zum Haushalt gehören außerdem die Nackthunde Einstein und Pinky sowie Hündin Tiffy. Alle drei haben Pino „sofort im Rudel akzeptiert“, als er Mitte August einzog. Vom ersten Tag an ist Pino mitgelaufen und habe alles ganz selbstverständlich mitgemacht: Er geht mit ins Büro, läuft frei ohne Leine, fährt problemlos im Auto mit. „Und er strotzt vor Selbstbewusstsein!“
Nur manchmal zeigt sich, dass er schlechte Erfahrungen gemacht haben muss: „Im Dunkeln knurrt er fremde Männer an“, berichtet Mörtel. Am Anfang bellte er bei jedem Geräusch, war rastlos, kaum zur Ruhe zu bringen, das hat sich aber gebessert. „Und zudecken, das ging gar nicht“, erinnert sich die 35-Jährige. Da bekam er Angst.
Wo und wie er seine ersten Lebensmonaten verbrachte, wird wohl ein Rätsel bleiben. Neben dem verdreckten Kennel, in dem man ihn in der Nähe des Oberfelds fand, wurden Hasendraht und ein Spaten gefunden. Was hatte die Person damit vor? Kam Pino über einen illegalen Welpentransport nach Deutschland und wurde „aussortiert“? Fest steht: Er gehört einer sehr seltenen Hunderasse an. Peruanische Nackthunde sind eine windhundförmige Hunderasse und sollen bereits seit 1000 Jahren in Südamerika existierten. Sie sind eng verwandt mit den mexikanischen Nackthunden und dem chinesischen Schopfhund, der seinen Namen dem Haarbüschel auf dem Kopf verdankt.
Nackthunde gelten als besonders willensstark und eigensinnig. Das ist es auch, was Eva Mörtel so an diesen Rassen fasziniert („Die kann man nicht veräppeln“). Als bekannt wurde, dass ausgerechnet ein Nackthund ausgesetzt wurde und im Darmstädter Tierheim ein Zuhause sucht, habe „ungefähr jeder“, den sie kenne, sie angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht. Eigentlich wollten Eva Mörtel und ihr Mann keinen vierten Hund. Trotzdem fiel die Entscheidung, Pino aufzunehmen, schnell. „Das war Schicksal.“