Einstein unterwegs
Der Darmstädter Stadtkater war Anfang 2022 eine Woche lang verschwunden. Die Roßdörferin Inge Horneff fand Einstein schließlich auf ihrer Terrasse – und hielt den Kater zuerst für ihren eigenen.
Von Mara Pitz

Stadtkater Einstein kommt rum: Er stromert durch die Darmstädter Fußgängerzone, schlendert durch Geschäfte und an manchen Abenden springt er bei Kneipenbesuchern in der „Krone“ auf den Schoß. Einstein-Fans posten Fotos und Videos von ihm in einer eigenen Facebookgruppe. Um Silvester aber war Einstein für mehr als eine Woche nicht mehr nach Hause zurückgekehrt.
Von all dem wusste Inge Horneff nichts, als sie am 3. Januar eine Katze auf ihrer Terrasse bemerkte. Die 80-Jährige lebt im zehn Kilometer entfernten Roßdorf in einem betreuten Wohnen für Senioren. Nachbarn hatten Inge Horneff bereits am Tag zuvor von einer Katze erzählt. „Sie dachten, es wäre meine“, sagt Horneff im Gespräch mit TIERISCH GUT. Tatsächlich sieht ihr zwölf Jahre alter Maine-Coon-Mix Mailou dem norwegischen Waldkater ähnlich. Dass es nicht Mailou ist, erkannte Horneff aufgrund ihrer Sehbehinderung erst, als sie näherkam. „Ich sehe nur noch vier Prozent“, berichtet sie. Abends saß der Kater immer noch da. Horneff legte ihm eine Decke zum Schlafen auf die Terrasse.
Am nächsten Tag ging alles ganz schnell: Inge Horneffs Tochter Tanja Scriba machte ein Foto von Einstein und postete es in eine Facebookgruppe für vermisste Tiere, wo er prompt erkannt wurde. Anschließend sicherten die beiden Frauen den Kater: „Wir haben einfach die Terrassentür aufgemacht“, berichtet Tanja Scriba. Und Inge Horneff ergänzt: „Der ist schnurstracks rein, zum Napf, hat gefressen und dann ist er einfach auf die Couch gesprungen“, erzählt die 80-Jährige. „Da hat er sich geputzt und gewartet, bis er abgeholt wird.“ Eine Helferin aus der Facebookgruppe brachte „Steini“ wieder zurück zu seinen Besitzern.
Dass da eine Berühmtheit bei ihr auf dem Sofa saß, wusste Horneff nicht. „Er hat sich nicht bei mir vorgestellt“, scherzt sie. Dass er den ganzen Weg nach Roßdorf gelaufen ist, glaubt sie nicht. „Vielleicht hat ihn jemand mitgenommen oder er ist in einen Bus gestiegen.“ Der Kater hat auch bei ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen: „Er ist schon ganz besonders liebenswert.“