Was flattert da im Tropenhaus?

Neues aus dem Zoo Vivarium

von Dr. Frank Velte, Zoopädagoge, Zoo Vivarium Darmstadt

Bananenfalter, Foto: Zoo Vivarium

Es sind Schmetterlinge: Rund 180.000 Arten leben auf unserem Planeten. In Zoologischen Gärten sieht man sie eher selten – anders ist dies im Darmstädter Vivarium. Im dortigen Tropenhaus können die zarten Tiere mit ihren bunt schillernden Flügeln bei Balzflügen oder bei der Nahrungsaufnahme beobachtet werden. Den längsten Teil ihres Lebens verbringen Schmetterlinge tatsächlich als Raupe, also im Larvenstadium dieser Insekten oder in der Puppe. In der Puppe vollzieht sich auch der „Umbau“ von der Raupe zum erwachsenen Schmetterling – dem Falter.

Einige der bunten Falter im Zoo Vivarium stammen aus eigenen Nachzuchten. Bereits acht verschiedene Arten tropischer Schmetterlinge konnten nachgezüchtet werden. Der „limitierende Faktor“ ist immer die Verfügbarkeit von Futterpflanzen, denn Raupen fressen Blätter und meist von nur einer einzigen Art. Beim Bananenfalter gelingt die Zucht am häufigsten, da die Futterpflanze der Raupen – die Bananenstaude – im Zoo immer vorrätig ist. In der Heimat Südamerika entwickelten sich die Raupen der Bananenfalter bei zu hoher Anzahl auch schon einmal zu Schädlingen in der Landwirtschaft und vernichteten Bananenplantagen vollständig. Davon ist das Tropenhaus im Vivarium weit entfernt.

Über die Zucht im Vivarium hinaus werden auch Falter für das Tropenhaus zugekauft. Spezialisierte Händler stellen die Tiere von Schmetterlingsfarmen in den entsprechenden Herkunftsländern bereit. Vor Ort arbeiten Einheimische vorwiegend als Gärtner, um die riesigen Mengen an Futterpflanzen zu pflegen. Für die Vermehrung sorgen die Schmetterlinge von alleine, in dem sie in großen Flugkäfigen winzige Eier ablegen. Sind die Raupen aus den Eiern geschlüpft und haben sich verpuppt, werden die Puppen abgesammelt und nach Europa verschickt. Der Transport ist ungefährlich, denn nicht nur sprichwörtlich, sondern auch faktisch reisen die Puppen in Baumwolle gehüllt. Darüber hinaus sind ausschließlich registrierte Kunden zum Kauf berechtigt. Wenige Tage später kommen die Falter in so genannten Schlupfbehältern zur Welt, um als Falter im Tropenhaus den Besuchern zu präsentieren und sich im besten Fall fortzupflanzen.

Übrigens: von den weltweit 180.000 Schmetterlingsarten dürfen ausschließlich 150 gehandelt werden. Diese sind nicht bedroht und haben ein riesiges Verbreitungsgebiet.

Zoo Vivarium Darmstadt | Schnampelweg 5 | 64287 Darmstadt | Telefon 06151 1346900 | www.zoo-vivarium.de

Asiatischer Eisvogel, Foto: Zoo Vivarium

Zooshop Vivarium

Der Zooshop im Darmstädter Vivarium will künftig verstärkt nachhaltig erzeugte Artikel zum Verkauf anbieten.

Ein Beispiel dafür ist Schafwolle. Seit Ende 2017 leben Karakulschafe, eine der ältesten und vom Aussterben bedrohten Haustierrasse, im Zoo Vivarium. Das Fell der Lämmer war früher sehr begehrt und bekannt unter dem Namen „Persianer“. Im Darmstädter Tiergarten werden die erwachsenen Tiere zwei Mal im Jahr geschoren.

Mit Unterstützung der Handspinnerin Maimuna Nack aus Kiel hat das Vivarium getestet, ob sich die Wolle gut verarbeiten lässt. Nack hat die Wolle von Hand sortiert, gewaschen, gezupft, gekämmt, kardiert, gesponnen, verzwirnt und verwebt bzw. verstrickt.

Das Zoo-Team berät, welche Artikel nach der Covid-19-bedingten Schließung im Zooshop angeboten werden können. Wollknäuel soll es auf jeden Fall geben.

Das Vivarium nimmt Ideen und Anregungen von Wolle-Fans entgegen, was alles aus der Wolle gefertigt werden kann: zoo-vivarium@darmstadt.de