Der Darmstädter Stadtteil Bessungen hat eine besondere Verbindung zu Kaninchen. Denn der Spitzname der Bessunger „Lappings“ kommt vom französischen Wort für Kaninchen lapin. Der Begriff entstand wohl zur Zeit der französischen Besatzung Ende des 18. Jahrhunderts. Laut Darmstädter Stadtarchiv reichen seine Wurzeln aber bis ins 16. Jahrhundert, als Landgraf Georg I. in den Sanddünen Bessungens Wildkaninchen ansiedeln ließ. Er wollte damit den Fleischbedarf der rasch wachsenden Bevölkerung decken. Ein erster Versuch scheiterte um das Jahr 1571: Füchse rissen die Kaninchen. Ein zweiter Versuch wenige Jahre später verlief erfolgreich. Zu erfolgreich, denn die ausgewilderten Kaninchen vermehrten sich in Bessungen unkontrolliert und wurden zu einer Plage. Es wurde eine Prämie für jedes erlegte Kaninchen ausgesetzt. Heute sind die Tiere zwar keine Plage mehr. Ein echter Bessunger wird trotzdem bis heute „Lapping“ genannt. Und immer noch ziert bei der Bessunger Kerb ein Kaninchen den Kerwebaum. Bis vor rund 15 Jahren hing ein toter Hase am Kranz. Mittlerweile wurde dieser ersetzt durch einen Stoffhasen mit Möhre. Man sagt, dass die Nachfahren der damals ausgesetzten Kaninchen bis heute den Darmstädter Süden bevölkern. Besonders viele von ihnen sieht man etwa in der Heimstättensiedlung in der Nähe des Sportgeländes des SKV Rot-Weiß.