Leinen los! – der Hundewiesencheck

In vielen Parks und Grünanlagen herrscht für Hunde Leinenzwang. Hundewiesen können eine gute Alternative sein, um dem Vierbeiner Auslauf und Sozialkontakte zu ermöglichen. TIERISCH GUT hat sich auf einigen umgesehen – mit von der Partie Mischlingsrüde Kurti, der Hund unserer Autorin.

Unseren Hundewiesencheck starten wir auf der Hundewiese außerhalb von Weiterstadt, in der Nähe der Justizvollzugsanstalt. Mit einer Länge von 130 Metern und einer Fläche von 1750 Quadratmetern gibt es hier viel Platz zum Toben und Rennen – und auch, damit sich die Hunde aus dem Weg gehen können.

Hier ist vor allem ab dem Nachmittag und an Wochenenden viel los. So auch an dem Mittwoch, als die beiden TIERISCH GUT-Testhunde zu Besuch sind: Gegen 17 Uhr ist die Hundewiese noch leer, knapp eine halbe Stunde später tummeln sich mehr als zehn Vierbeiner auf dem Gelände. Viele der Besucher sind regelmäßig hier – man kennt sich.

Brenzlige Situationen zwischen den Hunden kommen aber auch hier gelegentlich vor. „Am Besten ist, man mischt sich gar nicht ein“, meint eine der Besucherinnen, die mit ihrem zwei Jahre alten Schäferhundmix da ist. „Man muss schon gucken“, eine andere, die mit ihrem sechs Jahre alten Rüden nach einem Spaziergang übers Feld vorbeigeschaut hat.

Ein rund zwei Meter hoher Zaun sorgt für Sicherheit. Das untere Ende des Zauns ist unter die Erdoberfläche eingelassen, um zu verhindern, dass sich Hunde „durchgraben“. Es gibt eine Schleuse am Eingang, die verhindert, dass Tiere entwischen. In der Schleuse stehen Kotbeutelspender bereit und mehrere Mülleimer. Nettes Detail: überall am Zaun der Hundewiese sind Kotbeutel festgeknotet – damit man nicht so weit zum Spender laufen muss. Darum kümmern sich die Besucher selbstständig.

Die Hundewiese ist jeden Tag offen, die Türen werden nicht abgesperrt. Das ist auf den beiden anderen Hundewiesen in Weiterstadt anders. In Braunshardt gibt es einen eingezäunten Auslauf am Feldweg in der Verlängerung der Georgenstraße, der aber nur noch Montag bis Donnerstag geöffnet ist. Ab 20 Uhr und von Freitag bis einschließlich Sonntag bleibt die Hundewiese geschlossen. Anwohner hatten sich nach der Eröffnung vor zwei Jahren über Hundegebell, parkende Autos und laute Gespräche beschwert. Wie angespannt die Stimmung hier ist, bekommen auch wir zu spüren. Als wir zunächst aus Versehen auf den Feldweg fahren, sprechen uns mehrere Anwohner verärgert an und sind auch durch Erklärungen und Entschuldigungen nicht zu besänftigen.

Eine Frau, die selbst mit zwei Hunden unterwegs ist, berichtet von nächtlichen Feiern im Sommer, lautem Gebell und zugeparkten Gehwegen. Sie leide auch darunter, dass die Hundewiese jetzt geschlossen ist, weil sie sie auch nicht mehr nutzen kann.

Von Trubel ist an diesem Abend jedenfalls nichts mehr zu spüren – die erste halbe Stunde sind die beiden TIERISCH GUT-Testhunde hier alleine. Später kommen zwei Weiterstädter dazu, die mit ihrer Hündin eigentlich nicht auf Hundewiesen gehen, gerade aber einen Pflegehund bei sich haben und ihm zuliebe vorbeischauen.

Das Gelände ist rund 2000 Quadratmeter groß und mit Wiese bedeckt, ebenfalls hoch umzäunt und mit einer Schleuse versehen. Kotbeutelspender, Mülleimer und eine Bank gibt es ebenfalls. Auch Wassernäpfe stehen bereit. Fazit: Wer in Ruhe mit seinem Hund trainieren will und auch tagsüber Zeit hat, ist hier gut aufgehoben. Aber Achtung: die Beschilderung ist schlecht, es gibt keine Parkplätze direkt an der Hundewiese und die Anwohner reagieren extrem gereizt auf Falschparker.

Auf der Hundewiese zwischen Gräfenhausen und Schneppenhausen in der Nähe des Friedhofs ist dagegen noch was los: wir treffen auf acht Hunde und ihre zwei Besitzerinnen. Drei davon wetzen gemeinsam über die Wiese, ein anderer steht am Zaun und starrt konzentriert auf ein Mauseloch am Boden. Wieder einer scheint konzentriert etwas auf dem benachbarten Feld zu beobachten. Die meisten davon sind Podencos, erklärt uns eine der Besitzerinnen Verena Prager. „Das ist eine spanische Jagdhundrasse.“ Wegen des ausgeprägten Jagdtriebs ist es schwer bis unmöglich, die Hunde im Gelände frei laufen zu lassen. Für Verena Prager und ihre Freundin, die mit ihren beiden Hunden extra aus Rheinhessen anreist, sind Hundewiesen deswegen enorm wichtig.

www.weiterstadt.de

Fünf goldene Regeln für den Hundewiesenbesuch

  1. Den Hund beim Betreten sofort ableinen – so kann der Vierbeiner ungestört kommunizieren und Situationen aus dem Weg gehen.
  2. Hinterlassenschaften des eigenen Vierbeiners wegräumen.
  3. Mit kranken oder ansteckenden Vierbeinern der Hundewiese fernbleiben.
  4. Mit Leckerlis und Spielzeugen vorsichtig umgehen, da Streit entstehen kann.
    Die aushängenden Hundewiesenregeln beachten.

Mit weniger Komfort müssen sich Hundewiesenbesucher in Darmstadt begnügen. Zwei Hundewiesen gibt es in der Stadt.

Das Gelände im Bürgerpark ist vor allem nachmittags und abends rege besucht. Der Nachteil – es gibt nur einen recht niedrigen Zaun, über den viele Hunde mühelos springen können, und keine Schleuse, sodass Vierbeiner hier leicht entwischen können. Es gibt eine Bank und Wassernäpfe, die Wiese ist jeden Tag geöffnet. Direkt neben der Wiese liegt ein Spielplatz. Außerdem passieren Hundebesitzer den angrenzenden Weg im Park mit ihren Tieren. Auf der anderen Seite der Hundewiese führt eine Straße vorbei. Fazit: Wer Sorge hat, sein Hund könnte abhauen, ist hier nicht unbedingt gut aufgehoben.

Die rund 600 Quadratmeter große Hundewiese in der Orangerie liegt am Rand des Parks neben dem Bolzplatz. Auf der einen Seite ist die Wiese von der Orangeriemauer begrenzt, auf der anderen durch einen Zaun. In der ersten Zeit nach der Eröffnung gab es am Eingang keine Tür, sondern eine rund zwei Meter breite Lücke, durch die Hunde ungebremst in den Rest des Parks entwischen konnten.

Nachdem es Probleme gab und sich einige Hundebesitzer mit Nachdruck bei der Stadt dafür eingesetzt hatten, wurde Anfang 2020 ein Tor angebracht. Ob man hier Hunde trifft, ist Glückssache. Tagsüber war Testhund Kurti hier öfters schon alleine. Wenn hier mehrere Hunde toben, wird es außerdem schnell eng. Für große und lauffreudige Hunde reicht der Platz wohl nicht aus. Kostenpflichtige Parkplätze gibt es in der Orangerie. Besser ist der Park aber zu Fuß oder der Straßenbahn zu erreichen. Die Hundewiese ist rund um die Uhr offen. Fazit: wer in der Nähe wohnt, für den ist die Hundewiese praktisch. Ein Highlight, für das es sich lohnt anzureisen, ist sie nicht.

Es geht auch ohne Zaun

Auf dem Gelände der TU Darmstadt an der Lichtwiese sind Hunde ebenfalls vom Leinenzwang befreit. Hier sind vor allem ab dem späten Nachmittag und am Wochenende viele Hunde unterwegs.

Viele Vierbeiner trifft man außerdem auf den weitläufigen Grundwiesen in Walldorf. Die Wiesen werden vom Grundbach durchzogen – am Ende gibt es einen kleinen See. Parken kann man an den Sportplätzen.

Hundewiese vergessen?

Ihre Lieblingshundewiese ist nicht dabei? Oder es wird demnächst eine in Ihrer Stadt oder Gemeinde eröffnet?

Dann schreiben Sie an info@tierischgut-da.de.

In einer der nächsten Ausgaben veröffentlichen wir die gesammelten Hundewiesen.